4. Adventwoche
4. Adventwoche

8. Dezember

Backwerkstatt

5 Menschen an einem Tisch

Jedes Jahr zu Weihnachten backen wir Kekse. Begonnen mit dieser Tradition haben meine Tante, ihre Tochter und meine Mutter vor vielen Jahren. Mittlerweile kommen immer mehr meiner Verwandten, um bei diesem Spektakel dabei zu sein. Letztes Jahr beispielsweise waren zusätzlich meine schwedische Tante, ihre Tochter, zwei Cousinen und zwei Flüchtlinge aus dem Iran bei uns. Zum gemeinsamen Abendessen sind dann auch noch zwei meiner Onkel mit einem gemeinsamen Freund aus Amerika gekommen. Das war ein richtiges Gewusel ... An diesem Wochenende haben wir 1246 Kekse gemacht (18 Sorten mit Rezepten aus den verschiedensten Nationalitäten). Weihnachtslieder wurden gespielt, beim jeweiligen Lieblingslied wurde laut mitgesungen und getanzt. Das machen wir jedes Jahr... ABER bei allem Spaß, den wir haben, muss man auch dazu sagen, dass meine Mutter sehr kritisch und genau bei den Keksen ist, das bedeutet jeder Keks, jedes Kugerl oder Stangerl muss gleich groß sein ...
Vor einigen Jahren, kurz vor Weihnachten, war wieder das so genannte „Backwochenende“. Jeder hatte seine Aufgabe: Meine Tante wuzelte die „Vanillekipferl“ meine Cousine rollte alle Sorten von Kugerln: „Cappuccino-, Rum-, Kokoskugerln, Husarenkrapferl, ...“, die Kinder kümmerten sich um die „Ausstechkekse“ und meine Mama stand die ganze Zeit in der Küche und machte ihre Spezialkekse, wie Marzipanringerln, Marzipantaler, Mohnkekse ... besonders schön, aufwendig, dafür sehr, sehr gut. Den ganzen Tag war das Backrohr eingeschalten, wenn es „piepste“ sprang irgendjemand auf und holte die Kekse heraus. Die Grundregel lautet: Es dürfen zwischendurch keine Kekse genascht werden!!!
Einmal, als es wieder piepste, ging meine Mutter hin und wollte die Kekse aus dem Backrohr nehmen. Das heiße Blech mit den Keksen in der Hand – kein Platz, die Kekse irgendwo abzustellen – und da passierte es. Als sie sich schnell umdrehte, streifte sie mit der Kante des Bleches am Kühlschrank an und alle Kekse flogen in hohem Bogen auf den Boden. Alle freuten sich und riefen laut: „Juhu, endlich eine Kostprobe!“

Regina Pannagl

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