4. Adventwoche
4. Adventwoche

9. Dezember

Weihnachtsinput

Weihnachtsbaum in einer Ecke

Als ich gefragt wurde, eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben, habe ich mich sehr gefreut. Auch wenn es nicht leicht war, bei 20 Grad und strahlendem Sonnenschein im Pfarrhof an Weihnachten zu denken.
Beim Nachdenken, welche persönliche Weihnachtsgeschichte ich erzählen möchte, wurde mir bald klar, dass es nicht die eine Geschichte gibt, die ich erzählen kann.  Meine persönliche Weihnachtsgeschichte ist all das, was ich an bald 45 24.-Dezember-Tagen erlebt habe.  
Der Truthahn, den unsere Mama jedes Jahr viele Stunden auf Thanksgiving-Art im Rohr hat und der uns an unsere Familie in den USA erinnert. 
Die Kohlsprossen, die Christina und ich früher mit unserem Papa im Schnee ausgegraben haben. 
Familie und Freunde, die diesen Tag mit uns verbracht haben. Manche – wie mein Cousin Walter
, an dessen erstes Weihnachten bei uns ich mich noch gut erinnern kann feiern am 25. mit Truthahn noch immer mit uns. Viele sind leider nur im Herzen bei uns. 
Wir durften nicht ins Weihnachtszimmer hinein – nur die Tür öffnen und mit geschlossenen Augen riechen. Das galt auch noch, als Christina und ich längst erwachsen waren. Ein Geruch, den ich immer in meinem Herzen trage. 
Den ganzen Tag (schwarz-weiß) Fernsehen – sonst gab es ja am Vormittag kein Fernsehen, und wir hätten auch nicht so viel Zeit vor dem Fernseher verbringen dürfen. 
Die Besuche auf dem Friedhof
, wo wir kleine Bäume bei den Eltern meines Papas aufgestellt haben – heute bekommt Christinas und mein Papa jedes Jahr einen Baum und Ständchen der Kinder und Enkelkinder – inklusive Gitarrenmusik meiner Tochter Fiorina. 
Und dann natürlich viele Geschenke, die ich nie vergessen werde.
- als ich ganz klein war die Eisenbahn (meines Papas – was ich natürlich nicht wusste, da sie vom Christkind kam). Ich hätte sie schon zum Geburtstag bekommen, aber ich hatte meinen Eltern gesagt, dass ich mir so ein großes Geschenk lieber vom Christkind wünsche, damit sie nicht so viel Geld ausgeben müssen. 
- Ein Geschicklichkeitsspiel, das ich am 25. unter dem Baum gespielt habe
, als noch alle schliefen. 
- Dass der Christhund immer an Scoobie gedacht hat und ihr einen Kauknochen gebracht hat. 
Dann das obligate Nickerchen vor der Mette von Christina und mir – an keinem Tag waren wir so früh müde wie zu Weihnachten. Dann ging‘s in die Mette – einmal sogar zuerst in die evangelische Kirche mit meinen evangelischen Freunden um 23:00 Uhr – und dann nach St. Martin. 
Danach hatten wir oft Full house bei uns mit Freunden und Rotwein bis in die frühen Morgenstunden. 
Als Christina und ich selber Familien gegründet haben, haben wir Weihnachten mit unseren Familien zuerst noch bei unserer Mama mit den alten Traditionen gefeiert. Wenn notwendig auch am 23. oder am 25. Dezember. Als unsere Kinder größer wurden, haben wir manche Traditionen übernommen (verschlossene Tür mit Christbaum-Post-it an der Tür) und dann unsere eigenen Traditionen gegründet. Bei Marion und mir gibt's zum Beispiel Fondue und manchmal eine Wanderung durch die winterlichen Steinhofgründe zur Otto-Wagner Kirche. 
Ich hoffe, unsere Kinder schauen auch einmal mit so viel Freude auf ihre Weihnachtsfeste zurück. 

Alexander M. Swoboda

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