Maria saß neben der Krippe und überlegte, was als nächstes zu tun sein werde. Die Situation war ihr nicht vertraut, der kleine Bub weinte, sie fühlte sich noch etwas schwach, und niemand konnte ihr bei dieser neuen Erfahrung helfen. So begann sie in sich hineinzuhören, die innere Stimme war verlässlich. Nimm das Kindlein an die Brust, sagte sie, dann wird es sich beruhigen. Und so war es dann.
Es wurde Abend. Bald kam Josef von seinem Rundgang zurück, er war besorgt, weil er nichts zu essen auftreiben hatte können. Der kleine Bub weinte nicht, er war ja bei seiner Mami. Doch Maria und er bräuchten jetzt dringend etwas Nahrhaftes. Als wenn ein Engel sie erhört hätte, kamen drei Wanderer zur Krippe, knieten sich vor Maria nieder und legten Brot, Lammfleisch und köstliche Früchte auf ein blaues Tuch. Sie konnte es nicht fassen. So liebe Menschen, dachte sie. Inzwischen war Josef schon dabei, die Wanderer zu bitten, mit ihnen gemeinsam zu speisen. So kam es auch. Der Beginn eines neuen Lebens wurde gefeiert.
Während der kleine Jesus selig schlief, Maria sich bei Josef anlehnte, die Wanderer erschöpft, aber zufrieden, auf dem Boden lagen, ging draußen die Sonne auf. Es wurde hell und warm im Stall.
Allen, die diese Zeilen lesen, und allen anderen auch, wünsche ich Wärme, Licht und Zufriedenheit.
Frohe Weihnachten

Inge Hintermeier