Christen sind in Indien eine Minderheit. Weihnachten wird jedoch nicht weniger festlich gefeiert.
Das Weihnachtsfest in Indien besteht zum Teil aus Bräuchen, die auch in anderen Ländern bekannt sind, zum Teil aber auch aus spezifisch indischen Bräuchen. Wir haben keine Adventsfeiern in verschiedenen Vereinen und so weiter. Hauptsächlich finden Adventfeiern im Familienkreis und in den Kirchen statt. Die meisten Kinder und Jugendlichen besuchen während der Adventzeit jeden Tag die Kirche und werden auch meistens mit Geschenken für ihre Teilnahme in der Messe belohnt.
In meiner Heimat (Kerala) habe ich nie Schnee erlebt. Bei den Krippen gibt es trotzdem Schnee – wir verwenden Watte dazu. Die Wattebällchen werden auf Bäume gesteckt, und dadurch entsteht ein Schnee-Effekt. Beim Aufbau der Krippen werden Naturstoffe verwendet. In Indien gibt es meistens Wettbewerbe für Krippenbau. Dar-um sind die Kinder und Jugendlichen sehr begeistert, und sie machen gerne Krippen zu Hause.
Die Weihnachtsdekoration in Indien unterscheidet sich stark von der in anderen Ländern. Dabei lautet die Devise: Je bunter, desto besser! Statt Tannenbäumen schmücken die Inder Bananenstauden, Palmen oder Mangobäume mit bunten Lichterketten. Auch die Häuser werden zum Weihnachtsfest dekoriert. Einen besonders schönen Brauch haben wir zu Heiligabend. Am Heiligen Abend wird das Christkind von einigen Gruppen von Haus zu Haus getragen. Zum Schluss kommen alle Gruppen in die Kirche, und dann feiern alle gemeinsam den Gottesdienst. Nach der Messe gibt es auch Kuchen zum Essen. Zum Abschluss findet ein großes Feuerwerk in der Gemeinde statt. Später gibt es dann ein großes Festessen im Kreis der Familie, bei dem Curryreis, Fleisch und Gemüse serviert werden. Anschließend wird in ausgelassener Stimmung gesungen und getanzt.
Weihnachtsgrüße werden auch in Indien verschickt – entweder klassisch mit Karten oder digital mit dem Handy.

Pater Joji Sebastian