4. Adventwoche
4. Adventwoche

18. Dezember

Gedichte: gebacken – Bibel: packend. Mit Musik! Familien-Erinnerungen an den „Advent in St. Martin“

Kekse mit Gesicht

„Dein Lebkuchen ist einfach ein Gedicht! Mmhh, und erst die Vanillekipferl! So klein und gleichmäßig! Machst du sie mit Haselnüssen oder nimmst du lieber Walnüsse?“ Anerkennendes Kosten mit Staubzucker-Lippen und dazu Fragen, wie ich sie oft gehört habe. Im konkreten Fall gerichtet an meine Frau Helga, die ein Händchen für’s Backen hat. Advent und Süßigkeiten: ‚kost-bare‘ Vorfreude auf Weihnachten: für viele gehören sie zusammen, für uns auch. Weshalb wir sie als Familie gern mit Freunden und Bekannten in St. Martin geteilt haben.
Das war die eine Seite des Feierns. Eine zweite, uns wichtige Art des Feierns im Albrechtsberger-Saal war die Musik. Viel verdankten wir dabei der Begabung unserer Kinder. Denn Benedikt, unser älterer Sohn, spielte Klarinette und Christoph, um zwei Jahre jünger, blies die Trompete. Beide waren damals Volksschüler und kannten keinerlei Lampenfieber. Sauber intonierten sie so bekannte Lieder zum Advent wie: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, „Maria durch ein‘ Dornwald ging“ oder „Es ist ein Ros‘ entsprungen“. Viele sangen mit, alle applaudierten. Artig verbeugten sich die beiden jungen Musiker...
Der dritte Part – spirituell, literarisch, biblisch – das war (und ist!) meiner. Um mit der Bibel zu beginnen: Jesaja, mein Lieblingsprophet, immer wieder neu, immer wieder faszinierend. Wie könnte es Advent werden ohne seine inspirierenden Texte wie: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens“ (Jes 9,5). Oder: „Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“ (Jes 11,1f). Unter dem Titel „Begegnung und Heilung“ habe ich dann 1991 ein Buch mit Meditationen zu Jesaja veröffentlicht, Ingrid Birgfellner gewidmet, die im selben Jahr von uns gegangen ist.
Erinnerungen an einige Jahre „Advent in St. Martin“, gestaltet von unserer Familie. Ich will sie schließen mit „Was ich dir zum Advent schenken möchte“, einem Gedicht der österreichischen Lyrikerin Christine Busta.

„Einen Orgelton wider den finsteren Morgen,
meinen Atem gegen den Eiswind des Tages,
Schneeflocken als Sternverheißung am Abend
und ein Weglicht für den verloren geglaubten Engel,
der uns inmitten der Nacht
die Wiedergeburt der Liebe verkündet.“

Josef Schultes

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